Saturday, January 4, 2014
Olga Peretyatko Sparkles At Silvestergala In Baden-Baden
"Olga Peretyatko, in der Branche mit ihren Schubladen längst als Netrebko-Nachfolgerin gehandelt, lässt in der Rosenarie der Susanna ihr russisch-dunkles Stimmtimbre aufblühen, das auch schon andeutet, auf welche Reise diese Stimme gehen könnte. Im Augenblick sind’s noch die Koloraturen, mit denen sie reüssiert. Bei den beiden Mozart-Konzertarien gleichwohl überzeugt nicht alles. In 'Ah se in ciel', in der Mozart schon seine Königin der Nacht andeutet, kämpft sie mit den Höhen, und mitunter bekommt auch die Intonation leichte Blessuren. Die großen Koloraturarien der französischen Romantik dagegen sind für diese Stimme wie geschaffen. Sei es die Schwalbenarie aus Gounods Mireille oder die mit hinreißender Koketterie in Szene gesetzte Gavotte von Massenets Manon: Hier brilliert sie als Rossignol – als Nachtigall, silbern, kokett und handwerklich sauber in den Spitzentönen. Auch Roth und das animiert spielende Orchester stürzen sich mit Begeisterung ins Abenteuer Opéra comique: Ambroise Thomas’ herrliche Mignon - Ouvertüre gerät zu einem musikalischen Rausch der Klangfarben. Was ebenso für Gershwins transparent aufgeblätterte Kubanische Ouvertüre gilt. Bei dessen 'Rhapsody in Blue' zeigt Gabriela Montero noch einmal ihr hohes Maß an Eigenwilligkeit, wobei ihrem Anschlag hier oft eine Prise Nonchalance und Glanz fehlt, den sie dann in ihren Dialog mit Olga Peretyatko und dem Orchester bei Puccinis Operettennummer 'Chi il bel sogno' aus La rondine legt. Eine von drei Zugaben: Arditis Kuss-Walzer 'Il bacio', Paradestück für charmant-virtuose Sopranistinnen und eine Improvisation aus Bernsteins West Side Story gehören auch dazu. Das Thema gibt Konzertmeister Christian Ostertag vor, die Pianistin entführt es dann in den romantischen Salon und die Welt der Habanera. Ein klein wenig Jam-Session zum Jahresausklang und ein träumerisches Thema: 'There’s a place for us' – vielleicht ein Hoffnungsschimmer für das SWR-Sinfonieorchester?" [Source]